5. Tag
Tag eins nach der Massage, alles fühlt sich viel frischer an - Schultern wurden entspannt und der Kopf lässt sich ein Stückchen weiter drehen als sonst. Da kommt die Fahrt in offenen Pick-ups zu den Bergstämmen im Norden Thailands doch wie gerufen!
Auf der Fahrt in die Berge machen wir verschiedene Stopps, beispielsweise an einer Ananasplantage oder an einem Aussichtspunkt, der einen schönen Rundumblick bietet. Hier ist die Landschaft unglaublich grün, überall wird terrassenähnlich angebaut, früher wurde Opium angepflanzt, was heutzutage verständlicherweise verboten ist. Es dauert nicht lange, bis unsere Ankunft bemerkt wird und schon Momente später sind wir umringt von vielen Kindern, die uns irgendetwas entgegenstrecken und verkaufen möchten. Dann raffen sich auch die älteren Stammesmitglieder auf und verlassen ihre Schattenplätze. Und zuletzt beschnuppern uns auch noch ein paar neugierige Hunde, Katzen und Federvieh. Der ganze Pulk arbeitet sich schließlich vorbei an den Hütten des Bergstammes auf einer erstaunlich guten Straße mit einer Steigung, die man nur in massiertem Zustand meistern kann. Wir besuchen schließlich eines dieser Häuser, wo uns die Oma der Familie empfängt und für diverse Fotos herhalten muss. Letztlich bleibt offen, wer sich dabei wohler fühlt.
Wir verlassen diese andere Welt und werden auf eine Teeplantage gebracht. Dort sieht man - wie so ziemlich überall - die Frauen hart arbeiten. Sie bringen in der Gluthitze ihre gepflückten Teeblätter in riesigen Körben auf dem Rücken zu einer weiteren Kollegin, die auf dem Boden vor einer Waage hockt und sie direkt für ihre Arbeit entlohnt. Wir sind erstaunt, welches Gewicht diese Arbeiterinnen bei jedem Gang zur Waage schultern müssen - es kommen locker bis zu zehn Kilo an Teeblättern zusammen und wer Geld verdienen will, der pflückt schnell und macht nur wenig Pause. Wie Tina berichtet, liegt der Mindestlohn in Thailand bei 200 Baht, also 5.25 €. Zeit, dankbar für sein eigenes Leben zu sein.
In diese Gedanken versunken, werden wir als nächstes in die Stadt Mae Sai gebracht, das nicht nur die nördlichste Stadt von Thailand ist, sondern damit auch direkt an der Grenze zu Myanmar liegt. An der Grenzbrücke herrscht reges Treiben und wir können zumindest fotografisch den Grenzübertritt wagen. Im Anschluss gibt es wieder in einem mitten im Grün gelegenen Restaurant ein leckeres Mittagessen - zwar wieder in Büfettform, aber immer sehr abwechslungsreich und typisch thailändisch. Wohl genährt und Buddhas Statur sehr nah, besuchen wir das Opiummuseum, das laut hörbar besonders bei einem Reisebus Chinesen wahre Begeisterungsstürme auslöst. Ihre enthusiastischen Gefühlsbekundungen erinnern an die Synchronisation bestimmter Filme, den Europäer lässt Opium doch eher kalt.
Mit dem Boot geht es schließlich ins Goldene Dreieck, also auf den Grenzfluss von Thailand, Myanmar und Laos. In Laos besuchen wir schließlich einen Markt, der doch abenteuerliche Dinge bietet. Die Asiaten glauben, dass Schnaps, in dem eine Kobra eingelegt wurde, irgendwelche Kräfte weckt - das mag vielleicht sein, der Kobra hat dieser Glaube jedenfalls nichts gebracht, außer den Tod. Und so gucken uns aus jeder Flasche tote Kobras oder Riesenskorpione an. Der Schnaps hat bei mir übrigens keine besonderen Geister geweckt und auch der Rest der Gruppe musste seinen Weg oder ein Wunder fortführen.
Mein Weg hat mich mit ein paar anderen am Abend auf einen sogenannten Nachtmarkt geführt. Und da habe ich doch tatsächlich Insekten gegessen - Mehlwürmer, Schaben, Heuschrecken und sogar lebende Garnelen mussten dran glauben und wurden von uns verspeist als seien es Schnitzel, Pommes und Kartoffelsalat. Wehe, wir Europäer werden losgelassen. Aber: lecker und schmackhaft war es! Wer es nicht glaubt, der sollte es einfach selbst einmal ausprobieren…
Durch strömenden Regen bringen uns Tuk-Tuks spät am Abend zum Hotel zurück und wir sind froh, dass wir das Privatrennen der beiden Rennfahrer auch lebend überstanden haben. Von unserer Massage ist nur noch in Ansätzen etwas zu spüren, Cocktails helfen uns in den Schlaf. Gute Nacht!