9. Tag
Es heißt heute mal wieder früh aufstehen, wir starten um 6.30 Uhr am Hotel, denn bis zum Parkeingang müssen wir noch einmal die fast 100 km fahren, die wir gestern schon 2 mal zurückgelegt haben.
Wir merken schnell, dass die Sicht aus dem Bus gar nicht schlecht ist, man sitzt ja etwas höher als im Geländewagen. Am ersten Wasserloch hatten wir Leoparden erhofft, aber hier ist nichts los. Unsere Erwartungen bleiben aber nicht unerfüllt, schon kurz danach entdecken wir eine Löwin, dann die zweite und dritte Löwin, sie liegen mit einigen Metern Abstand im Gelände. Unser Busfahrer bringt uns in die beste Position. Es dauert gar nicht lange, bis die Löwen aufstehen und direkt auf uns zukommen. Sie kommen immer näher und überqueren dann schnellen Schrittes die Fahrbahn, dann taucht in der Richtung, aus der sie kamen, ein Löwe auf, wir sind uns nicht sicher, aber als er näher kommt, ist zu erkennen, dass da eine Mähne ist, sie ist noch kurz, also haben wir einen jungen Löwen vor uns, unglaublich, dass wir sogleich nun auch noch den alten Herren mit einer deutlichen Mähne entdecken. Die beiden folgen gelassen den Damen und überqueren direkt vor unserem Bus die Straße. Es ist bestimmt eine halbe Stunde vergangen, in der wir dieses spannende Schauspiel beobachten konnten.
Wir besuchen dann wieder das Wasserloch von Okaukuejo, heute ist hier im Vergleich zu gestern nicht viel los, einige Zebras scheinen ihren Durst schon gelöscht zu haben, einige Springböcke und Perlhühner sind beim Trinken, ihre Spiegelung auf der Wasserfläche gibt ein tolles Bild.
Imposant ist auch die weite Ebene der Salzpfanne, die teilweise gut einsehbar ist. Am nächsten Wasserloch ist viel Getümmel, Steinböcke, Strauße und Zebras sind hier unterwegs, im Hintergrund liegt eine kleine Gruppe von Gnus, wahrscheinlich beim Wiederkäuen. Es fällt auf, dass die Tiere das Wasserloch nicht durcheinander besuchen, eine Art hat immer den Vorrang und verdrängt offensichtlich die anderen, man hat offensichtlich Respekt voreinander. Die Zebras ziehen in Gruppen vorbei, legen immer eine Trinkpause ein. Es ist sehr imposant zu sehen, wie sie von rechts nach links durch die Szene ziehen, ich schätze, es sind mindestens 200 Zebras hier zu sehen.
Unser Reiseleiter hatte uns schon von den weißen Elefanten erzählt, sie bespritzen sich mit dem Kalkschlamm der Wasserlöcher, um sich zu reinigen. Ich hätte aber nie gedacht, dass wir dieses Schauspiel beobachten dürfen. In freiem Gelände tauchen 3 Elefantenbullen auf, kurz vor der Wasserstelle. Wir beobachten ihren gewaltigen aber lautlosen Gang bis sie an der Wasserstelle zunächst trinken. An der Reihenfolge des Wasserzuganges scheint eine Rangordnung erkennbar zu sein, nach und nach dürfen wir dann das Bad der drei Giganten in aller Ruhe beobachten, sie scheinen keine Notiz von uns zu nehmen, obwohl wir nur gut 20 Meter von ihnen entfernt stehen.
In Namutoni legen wir nochmal eine Rast ein, unser Fahrer braucht auch mal eine Pause. Hier tummeln sich kleine freche Mungos auf dem Parkplatz, sie versuchen in den Laden zu kommen und springen von unten in die Motorräume der Geländefahrzeuge. Ganz schon dreist!
Wir besuchen noch das letze Wasserloch vor dem Von Lindequest Gate, hier schrecken Zebras und Springböcke immer wieder auf, wir hoffen schon, dass noch ein Leopard auftaucht. Auch die Giraffe im Hintergrund wirkt zurückhaltend. Stattdessen entdeckt jemand, dass gegenüber ein Elefant hinter dem Baum im Schatten liegt, wir ändern nochmal die Sichtposition und erkennen einen sterbenden Elefanten, der ab und zu die Gliedmaßen noch bewegt. Das ist wohl der Lauf der Natur, auch wenn uns dieser Abschied vom Park etwas traurig stimmt.
Weiter geht es nach Tsumep, wo wir heute übernachten. Es ist auch schon wieder spät, als wir im Hotel ankommen, die Zeit vor dem Abendessen reicht gerade so zum Duschen.