Mai 2017

Gemeinsam mit unserer Chronistin begeben Sie sich auf eine Zeitreise durch Rumänien. In Sighisoara schreiten Sie durch Schloss Bran, dem Geburtsort von Graf Dracula. Das Donaudelta bietet Ihnen auf einer Bootstour den Blick auf wunderschöne Naturschutzgebiete mit abwechslungsreicher Flora und Fauna.

Ihr Chronist

Liebe Weltenbummler,

hier schreibt Euch die Evy aus Baden-Württemberg, die mit Lebensgefährte Roland im Mai 2017 auf der Berge & Meer – Rundreise Rumänien unterwegs war. Einst aus dem Badnerland ins feindliche Schwabenland ausgewandert und schon viel in der restlichen Welt umhergereist, stand nun Transsilvanien auf dem Programm, um ein bisschen Vampirluft zu schnuppern und neue Landschaften und Kulturen zu entdecken. Nach 26 Jahren in der Verwaltung arbeite ich seit zehn Jahren freiberuflich als Ghostwriterin, Texterin und Korrekturleserin, aber hauptsächlich mit Papageien, Sittichen und gelegentlich auch mit heimischen Wildvögeln. Deshalb freue ich mich natürlich ganz besonders auf Vogelbeobachtungen im Donau-Delta Rumäniens. Ich bin großer Natur- und Tierfreund. Am besten ist immer irgendwas Fliegendes mit viel Federn um mich herum. Aber auch Vampire sollen ja fliegen können... die haben wir natürlich auch gesucht. Ob wir sie gefunden haben? Wer weiß... Aber lest selbst.

1. Tag: Anreise & Vorwort

Vorwort

Auf geht’s für eine Woche auf unsere erste Rundreise!

Sonst eher individuell in den Tropen unterwegs, immer auf der Suche nach neuen Tieren, fremden Geräuschen und exotischen Düften, wollten wir es nun mal in einer geführten Reisegruppe wagen. Das Ziel hieß Rumänien und wir waren gespannt. Ist ja „nur“ Europa… doch schau ‘n mer mal ;-)

36 Leute aus allen Ecken Deutschlands gingen auf Abenteuerfahrt. Die ganze Reisegruppe alleine schon Kulturgut mit all den lustigen Dialekten! Wir Zwei aus dem Schwabenland machten uns auf die Suche nach dem berühmten Grafen Dracula. Wir sollten grüne, traumhafte Wälder, mächtige Gebäude und kleine bunte Häuschen sehen, liebenswerte Menschen kennenlernen und auf mittelalterlichen Spuren wandeln.

Ob wir den Grafen gefunden haben? Oder er uns…??? Lasst Euch überraschen.

Anreise

Heute geht’s los mit Zug und Flieger.

5.00 Uhr Aufstehen. Nicht wirklich meine Zeit, aber wenn’s um Urlaub geht, bin ich ein Chamäleon. Draußen höre ich einen Fuchs bellen. Nach dem üblichen Rödeln und Grübeln, was man denn sicher vergessen hat, lege ich noch schnell ein paar Würmchen raus für die Kohlmeisen Kinder. Die vergangenen Tage waren kalt und verregnet, und die Vögel haben Not, genügend Insekten für ihre Kleinen zu finden, da helfen wir immer gerne ein bisschen. Die Bahnfahrt verläuft ruhig und - man staune - sogar pünktlich!

Im Flieger links neben mir bekomme ich schon den ersten Vorgeschmack auf Transsilvanien: Da sitzt ganz offensichtlich ein Abkömmling Draculas! Lange, schwarze Haare, schwarze Kleidung, etwas… naja, sagen wir unfreundlich. Nur das pinkfarbene Käppi auf dem Kopf verrät, dass das Wesen wohl doch lebendiger Natur ist. Rechts neben mir – auch etwas leblos, da müde – mein Lebenspartner. Die Sitzlehnen und Klapptischchen quietschen wie Draculas Schlosstüren. Auweia… jetzt geht die Phantasie mit mir durch.

Ein Blick nach hinten, ich sehe einen kahlen Kopf leuchten. Das sind sicher auch welche von der Rundreise. Und ein paar Reihen vor mir das Paar, die sicher auch. Spannung! Am Flugplatz in Bukarest werden wir direkt abgeholt von Corina. Sie wird unsere rumänische, deutschsprachige Reiseleitung und Fachfrau in allen Fragen sein für die nächste Woche. Emsig sucht sie ihre Schäfchen zusammen - 36 an der Zahl - wie sie übrigens die ganze Reise lang die Horde vorbildlich und mit Humor zusammenhalten wird. Dann geht’s auch gleich zur Rundfahrt durch Bukarest.

Wir passieren den Revolutionsplatz mit der Statue König Carols I auf seinem Pferd und sehen ein Mahnmal in Form eines Pfahles mit den Namen der Revolutionsopfer von 1989. Diese blutige Revolution hatte den Sturz und die Hinrichtung des Ehepaares Ceaucescu zur Folge, das sich zuvor für das Elend der Bevölkerung verantwortlich zeichnete. Unsere Stadtrundfahrt durch Bukarest führt uns vorbei an alten, großen Gebäuden, teils renoviert, teils verfallen. Irgendwie beeindruckend, wenn auch nicht unbedingt positiv, wirkt der riesige Ceaucescu-Palast, das zweitgrößte Gebäude der Welt und Sinnbild für den Größenwahn des Diktatoren.

Am Abend gibt es rumänische Folklore, von der Roland und ich leider nicht viel sehen, da wir mit der Mici, der Siebenbürgener Wurstspezialität am Kämpfen sind.

Im Hotel Rin haben wir ein schönes, großes, sauberes Zimmer – doch von Vampiren bislang keine Spur bis auf die Büste Vlad Draculs in der Stadt. Auch in der Bar haben wir den Grafen Dracula nicht gefunden, dafür ein paar nette Mitreisende, mit denen wir den Tag bei rumänischem Bier beschwingt ausklingen ließen.

2. Tag: Bukarest - Tulcea - Donaudelta - Tulcea

Wieder früh Aufstehen!

Naja, ist eben eine Rundreise und man will ja was sehen. Die heimischen Gockel waren noch viel früher wach und weckten uns schon, bevor es Zeit war. Ein Blick aus dem Fenster: Regen.

Heute geht’s in einer mehrstündigen Busfahrt ins Donau-Delta, Weltnaturerbe und Vogelparadies. Wir sehen uns schon inmitten von Wasser von oben und von unten, fröstelnd und mit einem Schirm bewaffnet auf einem Boot kauernd. Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf dieses neue Abenteuer mit der bunt gemischten, lustigen Reisegruppe und hoffen darauf, dass der Regen sich verzieht und sich die Tiere des Deltas zeigen werden.

Bei Ankunft in Tulcea erst einchecken ins Egreta Hotel. Wir staunen: Hier haben wir beide eine komplette Zweizimmerwohnung für uns (dafür wüste Metallfedern unter einer durchgelegenen Matratze, naja, man kann ja nicht alles haben)!

Tulcea ist die Hauptstadt des gleichnamigen Kreises am rechten Donauufer, auf sieben Hügel gebaut. Unser Ausgangspunkt für die Bootsfahrt ins Donaudelta. Wenn Engel reisen, heißt es doch so schön… tja, dann waren wir wohl alle Engel. Denn die Wolkendecke riss auf und die Sonne zeigte sich. Beste Stimmung auf unserem Boot, denn es gab Weißwein für umme und dass der rumänische Schnaps Kult ist, das hatten wir gleich schon am ersten Tag gelernt.

Unser Hochstimmungs-Boot schipperte gemütlich die Flussarme entlang und es entstand ein bisschen Amazonas-Feeling. Wie im Urwald: Braunes Wasser, umsäumt von wildem Grün und dazwischen ließen sich auch Wasservögel wie z. B. Kormorane, Fisch- und Kuhreiher, Pelikane und Eisvögel blicken. Der perfekte Tag für einen Naturliebhaber (auch für die, die dem Schnaps und dem Wein mehr frönten als der Natur ;-)).

Abschließend stand am Abend im Hotel Karpfen auf dem Speiseplan. Unser erster Karpfen, und wir wollten nicht kneifen und einfach mal probieren. Das brauchen wir aber definitiv nicht mehr und die Gesichter der anderen ließen ähnliche Schlüsse zu.

Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Rumänen ihren Schnaps so lieben? Als Arzneimittel? Der hochprozentige Pflaumenschnaps ist typisch für Rumänien. Man trinkt ihn morgens, mittags und abends und überhaupt eigentlich immer. Der Gast in diesem schönen Land muss sich den landestypischen Gewohnheiten einfach anpassen, dann richten auch eine fette Wurst oder ein modernder Fisch keinen Schaden an.

Ach ja… Vampire? Die haben wir im Donaudelta definitiv nicht gefunden. Wir werden aber dranbleiben und in den Karpaten nach ihnen Ausschau halten!

3. Tag: Tulcea - Sinaia

Heute steht eine sehr lange, mehrstündige Busfahrt von Tulcea im Donau-Delta bis nach Sinaia in den Südkarpaten auf dem Programm. Sinaia ist eine Kleinstadt im Kreis Prahova, Luftkurort und Winterskigebiet. Ob wir hier den Grafen finden?

Auf dem Weg nach Sinaia haben wir eine tolle Erfahrung mit der einheimischen Gastfreundschaft Rumäniens: In einer Hotelgaststätte, an der wir eine kurze Pinkel-Pause einlegen, öffnet das Personal extra für uns schlange stehenden Frauen eins der Gästezimmer und lässt uns die dortige Toilette benutzen. Wir sind beeindruckt und erforschen neugierig das Zimmer, es ist groß und gemütlich genauso wie auch das Bad. Auf dieses nette Erlebnis werden wir am Abend einen Schnaps trinken, jawoll! (Der geneigte Leser könnte jetzt vielleicht auf den Gedanken kommen, hier hätte sich eine Gruppe Saufnasen eingefunden, aber das täuscht: Der rumänische Schnaps ist Kultur und Lebensmittel und man kann sich dem nicht entziehen).

In unserer bunten Reisegruppe befindet sich auch eine gebürtige Rumänin, die diese Reise mit ihrer Freundin macht. Victoria kennt sich natürlich bestens aus, gibt uns super Tipps und übersetzt auch mal. Dazu hat sie eine herzerfrischende Art und steckt mit ihrer guten Laune an. Auch Corina, unsere sympathische Reiseführerin, ist immer für uns da und hat auf alle Fragen eine Antwort. Und auf jede Bitte eine Lösung, die sie mit viel Humor hervorzaubert. Man merkt: Sie mag die Menschen. Und wir mögen sie.

Heute Besichtigung des Schlosses Peles von König Carol I, von welchem wir schon einige Statuen gesehen haben. Das "s" in Peles hat einen kleinen Wurm drunter, den meine Tastatur nicht hergibt; der rumänische Leser möge mir und meiner technischen Ausrüstung das verzeihen. Das "s" mit dem kleinen Wurm drunter steht für das bei uns übliche "sch" und so heißt es ausgesprochen "Schloss Pelesch". Kleine Rumänisch Kunde, frisch gelernt von Corina und Victoria.

Das zwischen 1873 und 1883 für König Carol I erbaute, wunderschöne und verhältnismäßig moderne Schloss mit seinem großen Areal erinnert etwas an Schloss Neuschwanstein. Aufgrund seiner Schönheit diente es schon als Kulisse in diversen Filmproduktionen. Es birgt ein Museum und ein Teil der 160 Zimmer kann besichtigt werden - wenn man denn die Zeit hat und nicht gerade in einer Reisegruppe unterwegs ist ;-)

Der Aufenthalt im Hotel Rozmarin in Predeal/Brasov (Brasov mit Wurm unter dem s… ihr wisst schon), Siebenbürgen ist leider nur für eine Nacht. Roland und ich haben im vierten Stock eine wunderschöne Suite bekommen mit phantastischem Ausblick auf Wald und Berge. Ganz oben auf den Bergen liegt noch Schnee - das sei sehr ungewöhnlich im Mai, meint Corina. Wir vermuten, dass wir die Suite evtl. Berge & Meer zu verdanken haben, als Dankeschön für den Reisebericht mit Bildern? Das werden wir noch herausfinden. Auf jeden Fall ist es derart schön hier, dass wir gar nicht mehr weg wollen.

Das Essen im Rozmarin ist etwas fad und lieblos, dafür ist das Hotel wunderschön mit vielen liebevollen Details aus Holz. Die Fische des Teichs im Gästeraum könnten allerdings auch etwas mehr Liebe gebrauchen… einige Tierfreunde unter uns sahen gleich, dass die Kois in viel zu flachem Wasser und auf zu kleinem Raum schwimmen müssen.

Am Morgen werden wir schon früh von Vogelpiepsen aufgeweckt und entdecken, als wir behutsam unseren herrlichen Holzbalkon betreten, oben auf dem Dachbalken ein Mauerseglernest! Dürfen wir nicht doch hierbleiben?? Landschaft, Natur und schöne Gebäude aus Stein und Holz laden auch zu einem längeren Aufenthalt ein.

„Es gibt Bären hier“ sagt Corina und legt uns ans Herz, nicht nachts draußen herumzuwandern. Schade… so einen Bären hätten wir schon ganz gerne mal in seinem typischen Lebensraum gesehen. Aber vielleicht doch besser bei Tageslicht. Apropos Tageslicht: Es war eine Vollmondnacht! Wie geschaffen für… nein, trotzdem war auch hier kein Vampir zu sehen.

4. Tag: Sinaia - Predeal - Sibiu

Heute Fahrt nach Sibiu (Hermannstadt), durch Ski- und Wandergebiete vorbei an herrlichen Wäldern und Bergen, Schafherden und Pferden, die entspannt an grünen Grashalmen knabbern. "Die Region Siebenbürgen steht bei "lonely planet" auf Platz eins in der Bewertung", weiß unsere Corina, "sicher auch wegen der zahlreichen mittelalterlichen Städtchen".

Die mittelalterliche Stadt Sibiu am Fuße der Karpaten, um 1147 von deutschen Einwanderern gegründet und aufgebaut, gilt als der kulturelle Mittelpunkt Rumäniens. Man begegnet überall deutschen Spuren in den Namen der Städte und Straßen. Über 1 % der Einwohner Sibius sind deutscher Herkunft; es gibt deutsche Einrichtungen wie beispielsweise Verlage und eine Zeitung. Ich lerne hier Geschichte, von der ich vorher wenig wusste.

Es wimmelt nur so von Sehenswürdigkeiten und mittelalterlichem Flair. Wir schlendern durch die Straßen und bewundern das Alte Rathaus, den Brukenthal-Palast, eine katholische sowie eine orthodoxe Kirche mit beeindruckenden runden Kuppeln und kunstvollen Malereien im Inneren. Mutig betreten wir die Lügenbrücke, von der gesagt wird, sie stürze ein, wenn ein Lügner sie betrete (wir sind alle heil rüber gekommen).

In der Pizzeria des Parc Hotels, in dem wir nächtigen, gibt es das beste Essen der ganzen Reise und den nettesten Ober! Dieser überaus humorvolle Mensch mit einem schelmischen Grinsen in den Gesichtszügen überraschte uns mit super deutschen Sprachkenntnissen und rückte dann sogar seinen rumänischen Schnaps heraus, welchen er zunächst "nicht da hatte". Es war wieder ein lustiger Abend in geselliger Runde.

Doch - der gespannte Leser wird es bereits erahnen - auch hier in Sibiu war kein Graf Dracula zu finden. Wir haben ihn auf Kühlschrank-Magneten entdeckt - als Vorgeschmack auf mehr…?

5. Tag: Sibiu - Biertan - Sighisoara - Sibiu

Wir haben erfahren, dass in Sibiu ganz in der Nähe des Hotels ein einheimischer Markt ist! Einige aus der Reisegruppe, auch wir, eilen frühmorgens nach dem Frühstück noch schnell dorthin. Der Markt, auf dem frische Lebensmittel direkt vom Erzeuger angeboten werden, ist sehr atmosphärisch, überall duftet es nach Gemüse, nach frischen - riesigen! - Erdbeeren oder Käse. Es gibt viele verschiedene Honigsorten und natürlich den allgegenwärtigen Schnaps. Hinter den Ständen die Bauersleute, teils sehr alte, liebenswürdige Menschen, denen man ansieht, dass sie ihren kleinen Gemüsegarten für diesen Markt geplündert haben und sich über jeden Verkauf freuen. Wir werden mit Proben überhäuft, kosten geräucherten Käse und dürfen auch morgens um acht den feilgebotenen selbstgebrannten Schnaps nicht ablehnen, den der gut genährte Verkäufer gleich mittrinkt mit einem lasziven "noroc" (= prost).

Heute führt uns unser weltbester Reisebusfahrer Stefan wieder zu verschiedenen Zielen, auch eine Fahrt mit einer Pferdekutsche steht auf dem Plan. Auf dem Weg nach Sighisoara kommt unser Bus vorbei an riesigen Zigeunerpalästen und hübschen, bunten Häusern in allen Farben und Verzierungen. Am Straßenrand bieten die Roma ihre Waren feil, wir sehen kupferne Schüsseln blitzen. Corina erzählt uns: "Für die Roma sind ihre Häuser ein Statussymbol wie für die Rumänen und Deutschen ihr Auto." Und sie ergänzt: "Jeder will das schönste Haus haben, und es muss schöner sein als das vom Nachbarn. Dabei sind die Häuser manchmal nicht einmal bewohnt." Wir erfahren auch, dass manche Roma sich selbst Zigeuner nennen, andere es eher als abwertend empfinden, wenn man sie so bezeichnet.

Sighisoara (mit s mit Wurm) oder auch Schäßburg ist eine bedeutende und wunderschöne Stadt in Siebenbürgen, die seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Sie wurde im zwölften Jahrhundert von deutschen Einwanderern, Siebenbürger Sachsen, gegründet. Hier steht auch das Geburtshaus von Vlad Tepes (s mit Wurm - ich glaube, ich verzichte im weiteren Text darauf - es werden zu viele ;-)) dem Pfähler, den man mit der Geschichte um Graf Dracula in Verbindung bringt. Mit dieser Geschichte habe ich mich näher befasst und komme später darauf nochmal zurück.

Über eine übertunnelte Treppe mit sehr zahlreich erscheinenden Stufen schnaufen wir hoch zu einer Bergkirche und bestaunen das Wahrzeichen Sighisoaras, den Stundturm. Auch hier wandeln wir auf den Spuren der Sachsen; vieles ist in deutscher Schrift geschrieben, Hotels haben deutsche Namen. Hier inmitten der mittelalterlichen Wehranlage haben wir ihn tatsächlich gefunden: Den Grafen Dracula, überall auf T-Shirts und Tassen. Das angebliche Geburtshaus des Sagenumwobenen ist nicht grau und düster, sondern sonnengelb mit innenliegendem Restaurant und gepflegten Toiletten, die wir natürlich einweihen mussten.

Die Rumänen halten nicht viel von dem Hype um Graf Dracula. Einen Blutsauger hat erst Bram Stoker aus dem rumänischen Herrscher gemacht. Man vermutet, dass Stoker für seine literarische Gestalt den im 15. Jahrhundert lebenden Fürsten Vlad Tepes III aus mehreren Gründen zum Vorbild nahm. Zum einen trug dieser den Beinamen Draculea (Sohn des Drachen oder auch Teufels, herrührend von der Mitgliedschaft seines Vaters im Drachenorden). Zum anderen soll Vlad Tepes ein grausamer, aber auch gerechter Herrscher gewesen sein, der das seinerzeit nicht unübliche Pfählen als Bestrafung perfektioniert hatte (die gruseligen Einzelheiten erspare ich dem Leser).

Das Bildnis des Vlad Tepes zeigt nicht den gutaussehenden Mann mit magischer Anziehungskraft, den wir aus dem Fernsehen kennen, sondern einen schmalgesichtigen, kantigen Kerl mit Glubschaugen. Wie so viele Herrscher war er ein Mörder und wurde auch selbst ermordet. Wir werden noch mehr über ihn erfahren, wenn wir das Schloss Bran besuchen, welches als "sein" Schloss gilt. Ich ahne bereits, dass auch hier nur ein winziger Funke Wahrheit dran ist.

Es soll aber tatsächlich in der Gegend um Bran ein Dorf gegeben haben, aus dem seltsame Vorkommnisse erzählt wurden. Dort soll ein Wesen/Monster gehaust haben, das auf irgendeine Art und Weise blutsaugend und meuchelnd unterwegs war. Der Mythos lebt!

Ein Highlight jagt das nächste: Wir besichtigen die Kirchenburg Biertan - die schönste Wehrkirche und schon wieder ein UNESCO-Weltkulturerbe - auf einem Hügel inmitten des Ortes. Im strömenden Regen sind wir froh, drinnen alles besichtigen zu können.

Dann ist eigentlich eine Pferdekutschfahrt geplant, doch der Regen droht uns diese zu vermiesen. Während Corina und die Gruppe noch darüber abstimmen, wer trotz des Regens fahren will, lässt der Regen etwas nach, und Roland und ich entscheiden uns für die Fahrt. Zwei Kutschen reichten aus für zehn Teilnehmer. Doch nein, das waren keine Kutschen, so wie wir sie kennen, sondern ein Gefährt aus Holzplanken- und Balken, das die Bauern benutzen, um Heu einzufahren. Ein echtes Abenteuer für uns, für die Pferde weniger (zehn gut genährte Touristen wiegen schwerer als Heu ;-)). Balancehaltend und mit aufgespanntem Schirm trotteten wir durch das heimische Zigeunerdorf und fühlten uns weit abseits der Touristenpfade.

Am Abend saßen wir wieder in gemütlicher Runde beisammen, erneut beim leckeren Italiener im Hotel Parc Sibiu und genossen typisch rumänische Speisen wie Polenta (ein Brei aus Mais) und Sarmale (Sauerkrautwickel).

6. Tag: Sibiu - Agnita - Brasov

Heute stehen die evangelische mittelalterliche Kirchenburg Agnita und die malerische Stadt Brasov (Kronstadt) auf dem Reiseplan. Wir fahren vorbei an kleinen, sächsischen Dörfern. Brasov, im 13. Jahrhundert von den Rittern des Deutschen Ordens gegründet, besitzt eine barocke Altstadt mit liebevoll gerichteten Häusern. Wir schlendern durch die engen Gassen und spüren längst vergangene Zeiten. Markante Zeichen der Stadt sind das Alte Rathaus und die 1477 erbaute evangelische Schwarze Kirche, die eigentlich gar nicht schwarz ist, sondern grau. Ihren Namen bekam sie aufgrund eines Brandes im Jahre 1689, bei dem sich die Mauern schwarz färbten. Man baute sie danach fast vollständig wieder auf. Sie ist die wohl schönste Kirche, wuchtig und machtvoll, mit einer einzigartigen Sammlung von wertvollen, seltenen Teppichen und Orgeln.

Unser Hotel Piatra Mare (wer in den Bergen auf das Wort "mare" gekommen ist, muss wohl einige Schnäpse zu viel gehabt haben ;-)) liegt romantisch eingebettet in Fichten, Kiefern und Tannen und umrahmt von den Bergen der Karpaten mitten im Ski- und Wandergebiet. "Ein Drittel aller Bären lebt hier, es dürften um die 4.000 sein", erzählt uns Corina. "Sie sind geschützt, aber der Überschuss darf gejagt werden und man findet Bärenfleisch auf so mancher Speisekarte". Ich denke an den armen, deutschen Bären, der vor einigen Jahren bei uns in Deutschland - in Bayern - zum "Problem-Bären" degradiert und eliminiert wurde. Armes nicht akzeptiertes Tier, wärst wohl besser in den Karpaten aufgehoben gewesen.

Im Piatra Mare wohnen Roland und ich in einer Suite im achten Stock mit herrlichem Rundumblick. Häuser und Hotels blitzen zwischen den Bäumen hervor, man sieht vom großen Balkon aus den Skilift und sich durch den Wald schlängelnde Wanderwege.

Nun sind wir uns ziemlich sicher, dass wir dies als Dankeschön für den Reisebericht Berge & Meer zu verdanken haben und genießen das Außergewöhnliche. Die Badewanne hat einen integrierten Whirlpool, der natürlich neugierig inspiziert wird. Man lasse Wasser einlaufen… hm, hoffentlich meckert keiner, ist ja schon nach 22.00 Uhr… Dann stelle man sich vorsichtig hinein - ja, stellen, nicht sitzen - es könnte ja explodieren, und drücke einen Knopf. Als die Düsen schlagartig zu arbeiten begannen, machte das allerdings einen Riesenkrach, die Wanne vibrierte und mir wurde die Sache unheimlich.

Unsere Suite hatte aber auch irgendwie ein besonderes Flair mit den dunkelmahagonifarbenen, schweren Möbeln und vielsagenden Ölbildern an der Wand. Der Maler muss eine bestimmte Neigung gehabt haben und, wer weiß, diejenigen, für die die Suite einst gedacht war, auch, so fragten wir uns grinsend. Ich will den Lesern das nicht vorenthalten, das hat echt was, und stelle eins der Bilder hier ein.

Graf Dracula? Jaaaaa…. doch, hier könnte er gewesen sein, in unserer eigenen Suite! Die Bilder in dunklen Öltönen, die dunklen massiven Möbel und der schwere rote Teppich zaubern schon ein wenig Flair von vergangenen Zeiten und auch ein bisschen Unbekanntes, Unheimliches. Noch mehr Flair werden wir vielleicht morgen haben, im Schloss Bran.

7. Tag: Brasov - Prejmer - Harman - Bran - Brasov

Heute führt unsere Route durch Kronstadt mit zwei erneuten Kirchenburgen als Ziel und Schloss Bran als Höhepunkt zum Schluss. Mir ist von so viel Kirchenburgen schon ganz mau und ich weiß schon gar nicht mehr, wo wir überall waren ;-)

Dann aber die Überraschung: Von den für Siebenbürgen typischen Kirchenburgen war das wohl heute die Schönste! Auch die Kirchenburg Prejmer (Tartlau) ist im UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Sie ist umgeben von einer überdachten Wehrmauer mit über 200 Wohnungen auf 2 - 4 Stockwerken an der Innenseite - wie ein kleines eigenes Dorf, in dem sich die Menschen damals wunderbar verschanzen und gleichzeitig gegen Angriffe wehren konnten, denn zu sehen sind auch Schießscharten und Gussöffnungen. Mittendrin die Kirche. Und ein Museum. Am Eingang ein Falltor, durch das ein phantasievolles Auge stolze Ritter auf Pferden mit bunten Decken hindurchschreiten sieht. Wir durften überall herumlaufen und zum Teil auch in die steingemauerten Räume hineingehen. Das ist erlebbare Geschichte!

Die zweite Kirchenburg heißt Harman (Honigberg) mit vielen Vorratskammern, Wohn- und Arbeitsräumen sowie ebenfalls einem Museum. Man kann auch hier der ganzen Wehrmauer entlang gehen, in die steinernen Räume blicken und Fotos durch die Schießscharten machen. Zu sehen ist unter anderem ein Musikzimmer mit uralten Instrumenten und dazugehörend die Noten mit Namen der Musizierenden. Ein deutscher Name, wie sah wohl dieser Mensch damals aus, wie fühlte er sich?

Ganz Wagemutige klettern den dunklen Wehrturm hoch, der unebene und unregelmäßige Stufen hat und wirklich finster sein soll. Ich höre von draußen herzliches Lachen aus dem Turm schallen, sooo schlimm kann es also doch nicht sein. Wir schnuppern Mittelalterluft an jeder Ecke.

An dieser Stelle sei noch etwas erwähnt, was wir auch von unserer Reiseleiterin Corina erfuhren: Die Türme einer Kirchenburg stellen die Gerichtsbarkeit dar. Sind vier kleine Türme um einen großen Turm herum angeordnet - was meistens so ist - bedeutet dies, dass hier nicht nur Urteile gesprochen, sondern auch vollstreckt wurden. Nein, das Mittelalter war, glaube ich, nicht meine Zeit. Ich wäre wohl nicht alt geworden und hätte ein frühzeitiges Ende als Hexe genommen…

Nun aber endlich das Gemäuer, auf welches ich mich am meisten freute: Schloss Bran (Törzburg)! 1897 verlieh Bram Stoker durch seinen Dracula-Roman dieser Burg zu Ruhm und Bekanntheit, obwohl Vlad Tepes vermutlich nie einen Fuß hinein gesetzt hat. Schloss Bran ist eine mittelalterliche, steinerne, zugegeben sehr schöne Burg mit den vielen Türmchen und verwinkelten Ecken, die zuvor eine hölzerne war. Da sie, wenn man auf sie zuläuft, düster wirkt und irgendwie erhaben auf ihrem Fels thront, bietet sie allerhand Nährboden für Vampir-Phantasien. Die vielen Menschen allerdings, die sich wie Ameisenstraßen durch die Räume drängen, machen diese Phantasien ganz schnell zunichte. Doch auch ohne all die Leute in der Burg ist es schwer vorstellbar, dass plötzlich wie aus dem Nichts ein großer Vampir mit wallendem schwarzen Umhang erscheint - dazu bräuchte es eine große, hohe, erhabene und düstere Halle mit Lüstern und brennenden Kerzen. Die mittelalterlich möblierten Räume in der Burg sind aber eher klein und gemütlich - für Königsfamilien und genau die haben auch wirklich darin gelebt. Vlad Tepes selbst besaß eine andere Burg.

Den letzten Abend im Piatra Mare feierte ein kleiner Trupp nach dem leckeren Abendessen bei uns in der Suite. Jeder brachte etwas mit, wir hatten rumänischen Wein, einen echt rumänischen Snack, rumänisches Bier und - klar - Pflaumenschnaps. Den wollten wir eigentlich mit nach Hause nehmen… aber was soll man machen, wenn es der letzte Abend ist und die Hotelbar um 22.00 Uhr schon schließt? Daheim schmeckt es ja auch gar nicht mehr.

Julia, die für Berge & Meer unterwegs war und gelegentlich mit uns reiste, wohnte ebenfalls im achten Stock und hörte uns lachen, als sie aus dem Aufzug trat. Wir haben die schöne Reise würdig verabschiedet.

8. Tag Abreise & Fazit

Bei schönstem Wetter treten wir heute die Heimreise an, machen noch ein Gruppenbild mit grünem und strahlend blauem Hintergrund. Die Fahrt geht nach Bukarest zum Flughafen. Letzte Blicke aus dem Fenster: Vielleicht sehen wir ja doch noch einen Bären? Von den beiden Heidelbergern hinter uns sitzt auch die Frau am Fenster und macht wie ich einen langen Hals. Aber ein Bär sollte uns nicht vergönnt sein.

Wie auf der gesamten Reise bringt uns unser Fahrer Stefan souverän ans Ziel. Stefan ist ein umsichtiger Fahrer, der stets alle möglichen Gefahren im Auge hatte und uns behütete. Wenn Corina der Schäferhund war, der die Schafherde zusammenhielt, dann war Stefan der Schäfer, der ruhig und mit sicherer Hand im Hintergrund agierte. Ein tolles Team. Danke, Stefan und danke, Corina.

Ich habe beim Abschied einen Kloß im Hals. Ich hasse Abschiede. Doch wenn das Sprichwort wahr ist, dass man sich immer zweimal im Leben sieht, dann bin ich zuversichtlich, den einen oder anderen vielleicht wirklich mal wiederzusehen. Irgendwo, irgendwann, vielleicht auf einer anderen Rundreise von Berge & Meer?

Schön war‘s! Danke, liebe Reisegruppe und danke, Berge & Meer, für diese tolle Reise!

Fazit
Wir haben den Vampirfürsten gesehen - aufgedruckt auf alle möglichen Gegenstände. In der Burg Bran konnten wir ihn nicht wahrnehmen, auch wenn es dort Bildnisse von Vlad Tepes gibt. Und in unsere Hotelzimmer kam des Nächtens auch kein Vampir geflogen. Trotzdem: Dracula lebt! Er lebt in meinem Gehirn, so wie ich ihn aus den zahlreichen Verfilmungen kenne - in Gestalt von Christopher Lee und Gary Oldman, oder in ganz hübscher Version auch als Brad Pitt und Tom Cruise. Und er lebt unvergessen als Gegenspieler von Professor Abronsius und seinem Gehilfen Alfred alias Roman Polanski.

Ganz von der Vampirgeschichte abgesehen haben wir in Rumänien ein wunderschönes Land vorgefunden voll grüner Natur und gespickt mit unzähligen entzückenden Burgen und Schlössern. Mittelalterfeeling pur, und wir waren hautnah dabei. Wir lernten tolle Menschen kennen, mit denen wir viel Spaß hatten.

Wir haben viel gesehen und viel gelernt. Das war nicht unsere letzte Rundreise! Und auch nicht unsere letzte Reise mit Berge & Meer, denn wir fühlten uns super gut aufgehoben. Was habt ihr denn sonst noch so im Angebot für nächstes Jahr…?

Last but not least: Zuhause angekommen verriet uns ein Blick in den Nistkasten: Alle Kohlmeisenkinder sind ausgeflogen! Keins blieb verhungert oder erfroren zurück. Ende gut - alles gut :)

Ihr Reiseverlauf

1. Tag - Anreise
Flug nach Bukarest. Empfang durch die deutschsprachige Reiseleitung und Transfer ins Stadtzentrum. Dort angekommen sammeln Sie die ersten Eindrücke bei einer Stadtrundfahrt durch die rumänische Hauptstadt. Das Stadtbild von Bukarest ist von vielfältigen Architekturstilen auf engstem Raum geprägt. Lassen Sie sich vom Anblick der Bauwerke wie dem Triumphbogen, dem ehemaligen Nationaltheater, dem Parlamentspalast und dem prächtigen Königsschloss beeindrucken. Zum Abschluss dieses Tages erwartet Sie ein festliches Abendessen mit buntem Folkloreprogramm in Ihrem Hotel in Bukarest.

2. Tag - Bukarest - Tulcea - Donaudelta - Tulcea (ca. 280 km)
Entdecken Sie heute ein einmaliges Naturparadies. Bei Ihrem Ausflug erwartet Sie die bezaubernde Schönheit des Donaudeltas, welches Sie von Tulcea aus mit dem Boot erkunden werden. Mit dem Schiff fahren Sie über das zweitgrößte Flussdelta Europas bis zum Nebunu-See, eines der Naturschutzgebiete des Deltas. Genießen Sie dieses unberührte Ökosystem, in dem zahlreiche Vögel, über 1.200 Baum- und Pflanzenarten sowie einzigartige Pelikankolonien ihre Heimat gefunden haben. Haben Sie schon einen entdeckt? Abendessen und Übernachtung in Tulcea.

3. Tag - Tulcea - Sinaia (ca. 350 km)
Nach dem Frühstück fahren Sie vorbei an der Großstadt Ploiesti zur höchstgelegenen Stadt der Karpaten, nach Sinaia. Über die schmalen Straßen erreichen Sie den beliebten Luftkurort, der umgeben von fünf Berg-Massiven eine besonders schöne Kulisse bietet. Die Karpaten sind ein sehr beliebtes Ski- und Wandergebiet in Rumänien und bieten ein breites Angebot an Skiliften und Pisten, die im Sommer teilweise auch geöffnet sind. Wenn es die Zeit erlaubt, machen Sie doch einen Spaziergang durch die Berge und genießen Sie die Natur! Abendessen und Übernachtung in Sinaia.

4. Tag - Sinaia - Predeal - Sibiu (ca. 190 km)
Die Fahrt nach Sibiu (Hermannstadt) steht heute auf dem Plan. Um 1147 wurde diese mittelalterliche Stadt von deutschen Einwanderern gegründet und aufgebaut. Heute hat die Stadt den Ruf des kulturellen und geistlichen Mittelpunkts Rumäniens. Auf einem Stadtrundgang besichtigen Sie den Großen Ring, der den Hauptplatz darstellt und von sehenswerten Gebäuden umrahmt wird. Den kleinen Ring, ein weniger großer Platz der von ansehnlichen Häuserfassaden umbaut wurde, bewundern Sie im Anschluss. Weiterhin werden Sie den prachtvollen Brukenthalpalast besichtigen. Dieser ist das älteste Museum Rumäniens (Eintritt nicht inklusive, Besuch nicht täglich möglich). Tauchen Sie ein in die Welt des 15. und 16. Jahrhunderts und bestaunen Sie unzählige Exponate bestehend aus wertvollen Büchern, Gemälden und Drucken. Anschließend fahren Sie zu Ihrem Hotel in Sibiu, wo das Abendessen und die Übernachtung erfolgen.

5.Tag - Sibiu - Biertan - Sighisoara - Sibiu (ca. 200 km)
Der heutige Tag steht im Zeichen der Siebenbürger Sachsen. Zunächst fahren Sie nach Biertan (Birthälm), wo sich die größte Wehrkirche Rumäniens befindet. Hier unternehmen Sie eine gemütliche Fahrt mit dem Pferdewagen zur Kirchenburg Biertan, die Sie von weitem schon erkennen können, denn sie steht majestätisch etwas erhoben über allen Bauernhäusern. Klettern Sie doch einen der insgesamt 8 Türme empor und genießen Sie die wundervolle Aussicht! Es geht weiter nach Sighisoara (Schäßburg), wo Sie eine der schönsten mittelalterlichen Festungen Europas - die Schäßburg, im Rahmen einer Stadtführung erkunden. Die Burganlage mit den sieben Wehrtürmen und den rund 150 Wohnhäusern ist UNESCO-Weltkulturerbe, da es das einzige erhaltene Ensemble dieser Art ist. Sie besichtigen den imposanten Uhrturm, die Bergkirche und das berühmte Geburtshaus des Grafen Draculas. Rückfahrt nach Sibiu und Abendessen im Hotel.

6. Tag - Sibiu - Agnita - Bran - Poiana Brasov (ca. 165 km)
Vorbei an Agnita mit seiner mittelalterlichen Kirchenburg fahren Sie nach Bran (Törzburg). Es erwartet Sie einer der Höhepunkte Ihrer Reise - Schloss Bran! Steil hinauf ragt das als "Schloss Dracula" bekannte mittelalterliche Gebäude oberhalb einer Schlucht und thront über der Walachei. Es erinnert sehr stark an die beschriebene Burg aus dem Dracula Roman von Bram Stoker. In dieser Gegend entstand und begann die berühmte Geschichte. Inspiriert wurde der Schriftsteller des weltberühmten Romans durch Prinz Vlad III. Draculea, der um 1431 lebte. Vlad herrschte im 15. Jahrhundert über die Walachei. Wie fühlt es sich an, sich in diesem sagenumwobenen Schloss zu bewegen? Unzählige Schauergeschichten kennt man über diesen mysteriösen Ort. Nach vielerlei Eindrücken machen Sie sich auf den Weg nach Poiana Brasov. Übernachtung und Abendessen im Hotel.

7. Tag - Poiana Brasov - Brasov - Harman - Prejmer - Poiana Brasov (ca. 80 km)
Morgens erkunden Sie das malerische Brasov (Kronstadt). Die Stadt wurde im 13. Jahrhundert von den Rittern des Deutschen Ordens gegründet und war über Jahrhunderte ein wirtschaftliches und geistliches Zentrum der Siebenbürger Sachsen. Während eines Stadtrundgangs laufen Sie durch die engen Gassen der barocken Altstadt. Über den großen Rathausplatz, der gesäumt ist mit schönen Häuserfassaden, gelangen Sie zu der größten gotischen Kathedrale Südosteuropas. Wussten Sie, dass die Schwarze Kirche ihren Namen aufgrund eines Brandes erhalten hat? 1689 färbte ein Großbrand die Mauern schwarz, nach der Renovierung ist das wuchtige Gebäude nun grau. Wenn Sie die Kirche betreten, drehen Sie sich einmal um, damit Sie die beeindruckende Buchholzorgel mit den 4.000 Pfeifen sehen können. Anschließend besichtigen Sie noch die Stadtmauer mit ihren Toren und Pulvertürmen. Nachmittags folgt eine Besichtigung der zwei bekanntesten Burgen des Burzenlandes, Harman (Honigberg) und Prejmer (Tartlau). Abendessen und Übernachtung in Poiana Brasov.

8. Tag - Abreise
Heute heißt es Abschied nehmen. Transfer zum Flughafen in Bukarest (ca. 200 km) und Heimreise nach Deutschland.